Kiana – Die Götter in dir

Mysterienreligion Wicca

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August 7th, 2014 Posted 12:22

Liebe Wiccans,

mittlerweile bin ich wieder von meiner Reise aus der Schweiz zurück und habe einen tollen 1. August verbracht.  In der Schweiz ist dies auch der größte Nationalfeiertag. Während dieser Zeit erhielt ich einen Leserbrief der ein Thema ansprach, das mir auch sehr am Herzen liegt. Ich möchte einen Auszug aus diesem Brief veröffentlichen:

Manchmal ist es nicht so einfach Menschen zu finden die mitgehen, begeisterte sind schnell mal da, so wie Zuschauer in einem Zirkus. Viele wollen schnell Wissen bekommen und am Besten wenig dafür geben und bevor diejenigen dieses erkaufte Wissen zu einem Wahren Wissen gemacht haben sind sie schon wieder auf einem anderen Jahresmarkt zugegen, um anderes Wissen sich zu erkaufen. Spirituelles Shopping ist heutzutage aktueller denn je, eine Folge des manipulierten Konsum-Menschen für den es allerdings immer schwieriger wird beständig einen Erfahrungsweg zu gehen, wie den Weg eines Wicca, oder eines Adepten einer Mysterienschule.

Meine Erfahrung ist, dass viele am liebsten eine Art „Unterhaltungsprogramm“ geboten wollen bekommen, ohne sich selbst einzubringen oder mitzuwirken. Am Liebsten würden diese Menschen heute Wicca werden und morgen zum Hohepriester / zur Hohepriesterin geweiht werden.

Alle Wiccans werden mir zustimmen wenn ich sage, Wicca ist keine Religion für „spirituelle Shopper“ oder passive Konsumenten. Wicca erfordert Zeit, Energie und intensives Studium. Wicca ist nicht umsonst eine Mysterienreligion. Und eben diese Mysterien sind nicht an einem Wochenende im Schnellverfahren zu entdecken. Leider bekomme ich sehr oft Anschriften von Menschen, die gerne ein volles Programm serviert bekommen hätten, ohne sich aber selbst zu engagieren. Deshalb möchte ich an alle potentielle Interessenten hier folgendes sagen. Wicca steht JEDEM offen, aber wie weit ihr kommt, entscheidet allein ihr mit eurem Willen.

Meine Aufgabe ist es nicht, jeden Interessenten ein Abendunterhaltungsprogramm zu bieten, sondern ihnen zu zeigen, wie wir Wicca unseren Glauben leben, wie sie Göttin und Gott näher sein können und als spirituelle Beraterin zu fungieren. Deswegen bitte ich euch, solltet ihr euch ein persönliches Treffen und eine Mitgliedschaft wünschen, dann überlegt, ob ihr auch dafür bereit seid, euch innerhalb der Gemeinschaft und des Vereins zu engagieren.

Ich habe Sinarian Wicca gegründet, um gewisse Kompromisse eingehen zu können, die für andere Wicca-Traditionen nicht möglich sind, damit Wicca in Österreich auch einen offiziellen Anstrich und eine offizielle Anerkennung erhält. Meine Bitte an Wiccans anderer Traditionen ist, offen für Veränderung zu sein. Wicca ist immer im Fluss und Wandel und kein starres Gebilde, gerade das zeichnet uns auch gegenüber den meisten anderen Religionen sehr aus. Wir haben einen roten Faden, aber links und rechts davon ist Spielraum, sich so zu entfalten, wie es einem angemessen erscheint.

Kenavo

Sina

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Wicca und das Böse

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Juli 29th, 2014 Posted 0:11

Im Gegensatz zu vielen anderen Religionen existieren im Wicca keine bösen Götter, Geister oder Dämonen. Keine übermenschliche Macht führt einen in Versuchung. Wir sind für unsere Taten selbst verantwortlich und müssen mit ihren Folgen leben. Vivianne Crowley schrieb in einem ihrer Bücher, dass das Böse nur in Form von Leid verursachenden (menschlichen) Handlungen existiert. Jeder von uns begeht im Laufe seines Lebens Fehltritte. Wenn wir im Einklang mit uns und den Göttern leben, werden wir diese erkennen und die Chance bekommen, Vergebung zu finden. Es geht nicht darum, in Schuld und Minderwertigkeit zu versinken, sondern aus unseren Fehlern zu lernen und in Zukunft weiser zu handeln. Nur wenn ein „Es tut mir Leid“ auch aus unserem Innersten kommt, wird es nach Außen hin Wirkung zeigen. Göttin und Gott sind nicht „Gut“ oder „Böse“. Am Ehesten würde ich sagen, sie sind Ordnung und Chaos und alles dazwischen in einem. Sie sind keine strafenden Götter, allerdings haben sie ein Auge auf das Gleichgewicht und werden eingreifen, wenn böses, in Form von ethisch verwerflichen Handlungen, uneingeschränkt zu wuchern droht.

Einige kennen vermutlich auch das Konzept von Karma. Sprich all unsere Taten kehren zu uns (mehrfach) zurück. Salopp sage ich, am Ende unseres irdischen Lebens, bevor wir in unsere nächste Daseinsform übergehen, sollte der „Kontostand“ zumindest ausgeglichen sein.

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Wicca Musik – O circulo esta aberto

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Juli 26th, 2014 Posted 8:15

Ein sehr schönes Wicca-Lied. Sie singen „Der Kreis ist offen, aber nicht gebrochen“. Vielleicht gefällt es euch genauso gut wie mir.

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Wicca-Tempel

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Juli 25th, 2014 Posted 20:04

In einer Woche ist bereits das Lughnasad-Fest. Dieses Jahr bin ich zu diesem Zeitpunkt allerdings beruflich im Ausland. Ich bin im Beruf und im Verein momentan sehr ausgelastet und suche noch Unterstützung für die Organisation von Events, die Führung des Vereins und (Gast-)Autoren für die Webseite. Auch mein Privatleben sollte nicht zu kurz kommen und deswegen nutze ich die nächsten Wochen für Wandern, Sport, Lesen und Freunde treffen. Im Herbst ist anschließend ein Kultur-Urlaub in Ägypten geplant, um Pyramiden, Gräber und Tempel zu besichtigen. Ich möchte an diesen alten Plätzen stehen und mir vorstellen, wie es dort vor Jahrtausenden war. Ob ich die Kraft der Götter dort anders wahrnehme? Ich bin gespannt wie es sich auswirkt. Natürlich mache ich Fotos und werde auch Teile davon auf meinem Blog veröffentlichen.

Ich möchte euch bitten, aktiv am Aufbau des Vereins mitzuwirken. Leider engagieren sich nur sehr wenige Menschen wirklich, obwohl ich viele Zuschriften bekomme, für die ich natürlich dankbar bin. Weiters bitte ich auch um Spenden, damit wir das erste Projekt namens „Vereinslokal/Tempel“ demnächst realisieren können. Leider ist einer der Sponsoren kurzfristig ausgefallen und aus diesem Grund wird sich der Tempel nicht bis zum Ende des Sommers realisieren lassen. Es wäre großartig, solltet ihr zufällig eine schöne und preiswerte Location in Wien kennen, und mir bescheid geben. Die Größe sollte ungefähr 150 bis 250 Quadratmeter betragen. Eventuell ein schöner Gewölbekeller. Vielen lieben Dank!

)O(
Sina

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Vollmond 12.07.2014

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Juli 12th, 2014 Posted 22:41

Ich konnte ein paar sehr schöne Fotos vom heutigen Vollmond aufnehmen und möchte diese gerne mit euch teilen.

wicca vollmond

wicca vollmond

wicca vollmond

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Wicca und der Vollmond

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Juli 12th, 2014 Posted 17:13

Am heutigen Tag ist es so weit – wiedereinmal erleben wir eine Vollmondnacht. Der Vollmond hat im Sinarian Wicca viele Bedeutungen. Die Mondphasen werden mit den Lebensphasen der Göttin, aber auch mit dem weiblichen Zyklus gleichgesetzt. Der zunehmende Mond verkörpert die Jungfrau, der Vollmond die Mutter und der abnehmende Mond die weise Frau. Schwarzmond bzw. Neumond wiederum symbolisieren den Tod und die Wiedergeburt.

Im Sinarian Wicca finden Initiationen fast immer zu Vollmond statt. In dieser Nacht ist die Kraft der Göttin für uns am Stärksten spürbar. Die Initiation beschäftigt sich unter anderem deswegen sehr stark mit der Göttin, da dies für die meisten Initianten Neuland ist und viele Menschen oft nur einen monotheistischen Gott kennengelernt haben. Aber auch der Gott bzw. eine neue Sichtweise auf ihn möchte in Wicca vermittelt werden. Ich selber benötigte Jahre dafür und erst vor einem Jahr habe ich es für mich geschafft, Göttin und Gott auf die gleiche Ebene zu setzen und als gleich wichtig für mein Leben anzusehen. Wicca ist nichts, das man von heute auf morgen versteht. Wicca verändert das Leben nachhaltig und zum Besseren. Aber es erfordert Geduld und ein aktives Mitwirken.

Zurück zum Vollmond – die Vollmondnächte werden auch noch Esbats genannt. Meistens gibt es 13 Vollmonde im Jahr, da ein Mondzyklus etwas mehr als 27 Tage benötigt. Ich höre öfters Beschwerden von Menschen, sie können an Vollmonden nicht schlafen oder er würde dies und jenes mit ihnen machen. Fakt ist jedoch, dass viele Menschen die Energie des Mondes zwar spüren, aber nicht sinnvoll lenken können. Sobald man die Kraft des Mondes versteht, bzw. die Kraft der Göttin, dann ist alles möglich, nicht nur zu Vollmonden.

Beobachtet heute Nacht den Vollmond am Himmel. Seht ihn euch einfach nur für längere Zeit an und lasst euren Gedanken freien Lauf. Versucht euch auf nichts bestimmtes zu fokussieren, sondern beobachtet bloß den Gedankenfluss. Viele Inspirationen oder neue Ideen entstehen zu Vollmond. Dankt anschließend der Göttin und dem Gott. Es lohnt sich.

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Göttin und Gott in Harmonie

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Juli 8th, 2014 Posted 14:44

Heute habe ich ein interessantes Zitat gehört. „Eine Religion ohne Göttin ist am halben Weg zum Atheismus“. Das Fehlen der Göttin mag vielen monotheistischen Menschen nicht bewusst sein, doch ist es jedem, der auf die Zeichen achtet, absolut ersichtlich. Der Gott verkörpert unter anderem Kampf, Stärke, Durchhaltevermögen, Siegeswille. Die Göttin wiederum Sanftheit, Einfühlungsvermögen, Weisheit, Empathie. Es ist bekannt, dass unsere Gesellschaft kaum Augenmerk auf das Weiblich-Göttliche legt. Wir Menschen konkurrieren nicht nur im beruflichen Umfeld miteinander, sondern auch im Privaten. Wir kämpfen oft unbewusst mit Allem und Jedem. Innerlich sind wir oft schon so verhärtet und angespannt, dass wir nicht mehr wissen, wie man locker lässt, sich entspannt, Vertrauen schenkt. Wir urteilen, bevor wir wissen. Chancen und Möglichkeiten entgehen uns, da wir zu fixiert sind. Sowohl die Göttin, als auch der Gott sind für unser Leben essentiell wichtig und nur wenn wir sie für uns harmonisch verbinden, können wir aus dem Vollen schöpfen. Ein von mir kreiertes Motto lautet „Chancen verbergen sich oft unter dem Mantel des Banalen“. Wenn wir einseitig sehen, sind wir blind für neue Möglichkeiten.

Mehr Menschen denn je spüren mittlerweile den Ruf der Göttin. Den Ruf zur Gemeinschaft und dem friedvollen, offenherzigen zusammen Sein. Wicca ist nicht nur eine Religion, sondern vielmehr noch eine Gemeinschaft aus Menschen, die den Kreislauf des Kampfes und des gegenseitigen Konkurrieren durchbrechen will. Wir sind eine Familie, die zusammenhält und offen miteinander umgeht.
Hast du dir schon mal darüber Gedanken gemacht, wo du zu verbissen agierst? Wo könntest du die Attribute der Göttin stärker in dein Leben integrieren und dadurch Zugang zu einer größeren Welt erhalten?

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Der Atem der Götter

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Juli 6th, 2014 Posted 7:35

Harze und Kräuter sind ein Bestandteil eines jeden Sinarian-Wicca-Rituals. In einigen alten Kulturen nannte man diese Räucherungen auch den „Atem der Götter“ oder die „Nahrung der Götter“. Und tatsächlich haben diese Harze und Kräuter einen großen Einfluss auf uns. Sie enthalten einen hohen Anteil an ätherischen Ölen, die beim Räuchern in die Luft übergehen und wir nehmen Sie durch die Nase auf. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass diese feinen Stoffe einen großen Einfluss auf uns haben. Je nach Harz und Kraut fällt es uns dann leichter zu entspannen oder zu konzentrieren. Es gibt auch „Muntermacher“, wie zum Beispiel Kampfer. Ich persönlich mag Styrax, Weihrauch und Myrrhe am Meisten. Wer sich ein wenig in der Natur auskennt kann, wie auch ich es manchmal tue, Kräuter und Harze direkt beim Wandern sammeln. Für Neulinge empfehle ich ein Handbuch, das beim Identifizieren der Pflanzen hilft.

Sobald unser Vereinslokal eingerichtet ist, wird es auch mehrere Vorträge geben zum Thema Kräuter und Harze, eventuell auch eine Kräuterwanderung. Ich habe bereits meine Mutter als Kräuterspezialistin und Vortragende gewinnen können und einen Chemiker, der genau erklären kann, welche Stoffe warum wirksam sind und wozu man diese Kräuter und Harze noch verwenden kann. Solltet ihr Teil der Gemeinschaft werden wollen, könnt ihr gerne eine Mitgliedsanfrage per Mail schicken, oder euch mit mir persönlich treffen. Auch Spenden für unseren zukünftigen Tempel werden dankend entgegen genommen.

Anbei seht ihr noch ein Bild mit einem Teil meiner Harze und Kräuter.

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Mein Altar

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Juli 1st, 2014 Posted 8:40

Ein paar Menschen fragen sich vielleicht, wie mein Altar wohl aussieht. Da meine Wohnung sehr klein ist, musste ich mir den Platz gut einteilen, aber ich konnte dennoch ein wenig Platz dafür schaffen. Leider hat gar nicht alles auf meinem Altar platz, deswegen habe ich nur wenige für mich wichtige Dinge auf ihm platziert. Auf dem Bild ist der Altar nicht für ein Ritual hergerichtet, sondern so wie er im „Alltag“ ist, wenn ich bete und meditiere. Normalerweise räuchere ich auch noch, wenn ich meditiere (rechts auf dem Altar sieht man das Stövchen), habe ich jedoch auf dem Bild weggelassen.

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Nachts im Wald

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Juni 29th, 2014 Posted 18:00

Vor Kurzem kam mir die Idee einer Nachtwanderung. Um Mitternacht, als die meisten Menschen zu Hause waren und es sich gemütlich gemacht hatten oder schon schliefen, begann ich meine Wanderung in den Wiener Wald. Aufgewachsen bin ich in einer ländlichen Gegend, mit vielen Feldern, Wäldern und vor allem – wenig Menschen. Der Wiener Wald lässt sich zwar nicht vergleichen mit den Wäldern aus meiner Heimatgegend, aber er ist zumindest eine gute Alternative. Zur Sicherheit habe ich mir auch eine Taschenlampe mitgenommen.

Es war stockdunkel, der Mond war nur als schmale Sichel am Himmel zu erkennen. Noch spendete die Straßenbeleuchtung Licht, doch schon nach fünfzig Metern in den Wald verlor es sich im Dunkel und ich trat in eine mir fast fremdartige Welt. Wenn man unter Tags im Wald wandert hört man allerlei Natur-Geräusche, aber man tut sich nicht schwer einzuschätzen, woher diese stammen. Im Dunkeln allerdings beginnen diese Geräusche magisch und gefährlich zugleich zu wirken. Als würden Feen, Kobolde und Trolle durch den Wald irren, auch wenn es wahrscheinlich bloß Füchse und andere Tiere handelt. Ich ging ungefähr eine Stunde einen zufälligen Forstweg entlang, nur die Sterne und der schmale Mondstreif spendeten mir Licht. Die Geräusche der Zivilisation waren schon lange verklungen und ich wurde eins mit dem Wald. Zufälligerweise kam ich an eine Lichtung, auf der es etwas heller war, da die Bäume das Licht der Sterne nicht abdunkelten. Ich setze mich auf die Erde und versuchte mich zu entspannen, innerlich als auch äußerlich. Dies war nicht ganz einfach zu Beginn, da mich die ungewohnten Geräusche der Dunkelheit durchaus beunruhigten, doch dann begann ich zu beten und meditieren und vertraute darauf, dass Göttin und Gott mich behüten würden.

Während ich nun im Dunkel saß, begann ich mich mit der Erde und meiner Umgebung zu verbinden. „Noreia – Noreia – Noreia“ schallte es durch meine Gedanken. Obwohl wir zu dieser Göttin eine besonders starke Verbindung haben, ist sie uns kaum bekannt. Noreia war die Landes- und Muttergöttin der Noriker, jenem keltischen Volk, das im heutigen Österreich ihr Stammgebiet hatte. Bereits vor 2500 Jahren beteten die Menschen zu Noreia, baten um gutes Wetter, gute Ernte, Segen, Schutz und allerlei. Nun, 2500 Jahre später, ist sie fast vergessen. Doch sie ist immer präsent. Überall. Wenn wir versuchen mit ihr in Kontakt zu treten, können wir ihre Kraft, ihren Atem und ihren Herzschlag in der Erde, den Pflanzen und dem Wind spüren. Ich konnte die Gegenwart der Göttin so intensiv spüren, als würde sie direkt neben mir stehen. Dann sah ich sie. Wunderschön und weise, gütig und kraftvoll, groß und mit langem Haar. Plötzlich kamen mir unbewusst und spontan die Worte „Ich vermisse dich“ aus dem Mund. Leise hauchte ich diese 3 Worte ein weiteres Mal und Tränen begannen mir aus den Augen zu fließen. Es war als würde ich einen lange verlorenen Teil meiner selbst wieder spüren. Ich empfand Freude wie ein Blinder, der wieder sehen konnte. „Ich habe Angst“, sagte ich noch. „Angst dich zu verlieren, alleine zu sein und mich verloren zu fühlen“. Noreia kniete sich behutsam neben mich auf den Boden, nahm ihre Hand und legte sie auf meine Brust, genau dort wo mein Herz schlug. „Höre und spüre – wir sind nie voneinander getrennt gewesen noch werden wir es je sein“ sprach sie. Danach nahm sie meine Hände, legte sie auf die Erde und sprach „Spüre den Herzschlag des Lebens, fühle den Atem der Ewigkeit, koste das Glück“. Noch mehr Tränen kullerten aus meinen Augen, mein Geist war plötzlich frei – es gab keine selbst auferlegten Schranken mehr. Ich konnte Farben riechen, Düfte sehen, Wind schmecken und das Leben und die Göttlichkeit fühlen. Ich war nun vollkommen eins mit mir, den Göttern und meiner Umgebung. All die Geräusche, die ich zuvor vernommen habe, ließen sich nun einordnen und beruhigten mich, anstatt mir Angst zu machen. Sanft umarmten mich jemand von hinten. Der Gefährte der Göttin, mein Gefährte, Cernunnos, stand hinter mir. Er flüsterte mir zärtlich ins Ohr „Spüre meine göttliche Kraft in dir. Diese Kraft ist auch deine Kraft“. Wie ein ungebändigtes Feuer umschlang es mich. Cernunnos drehte mich zu ihm um und ich sah zu ihm auf, sah ihm Tief in die Augen. Dann schloss ich meine Augen und erwiderte seine Umarmung. Er küsste mich auf die Stirn, die Lippen und meinen Unterleib. Alles um mir löste sich auf und formte sich ständig neu. Als ich nach längerer Zeit wieder die Waldlichtung um mich wahrnahm, sah ich Göttin und Gott nicht mehr, aber ich spürte dennoch Ihre Anwesenheit in mir und allem, das mich Umgab. Vorsichtig stand ich auf und begann mich auf den Rückweg zu machen. Nach einer Stunde erreichte ich die vertraute und doch jetzt sehr ungewohnte Zivilisation erneut. Die Straßenlaternen wirkten unnatürlich hell. Nein – es war der Morgengrauen

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